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Verkündigungsteil     
Debora  –  Jael  –  Siseras Mutter 

Debora   

Erzählung
Seit über 20 Jahren ist das Land Israel von Fremden besetzt. Jabin, der König eines Stadtstaates namens Hazor, hat die Bevölkerung im israelitischen Bergland fest im Griff. Jabins rechte Hand ist der gefürchtete Feldherr Sisera. Mit 900 eisernen Kampfwagen, den Panzern von damals, gilt er als unbesiegbar. Zudem gehen Sisera und seine Soldaten skrupellos vor. Raubüberfälle auf die Bauern, Vergewaltigungen von Frauen und Brandstiftungen sind an der Tagesordnung. Damit verbreiten sie Angst und Schrecken im ganzen Land. Die Israeliten sind wie gelähmt. Sie wagen sich kaum noch auf die Straße. Sie haben resigniert und keine Hoffnung mehr auf Veränderung. – Stillstand. 

Bibeltext (Richter 4,4-9)       Richter 4      Richter 5   vollständiger Text
Zu der Zeit war Richterin in Israel die Prophetin Debora, die Frau Lappidots. 
Sie hatte ihren Sitz unter der Palme Deboras zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht.
Und sie sandte hin und ließ rufen Barak, den Sohn Abinoams aus Kedesch in Naftali, und ließ ihm sagen: Hat dir nicht der HERR, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Mann mit dir von Naftali und Sebulon? 
Ich aber will Sisera, den Feldhauptmann Jabins, dir zuführen an den Bach Kischon mit seinen Wagen und mit seinem Heer und will ihn in deine Hände geben. 
Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir ziehst, so will auch ich ziehen; ziehst du aber nicht mit mir, so will auch ich nicht ziehen.
Sie sprach: Ich will mit dir ziehen; aber der Ruhm wird nicht dein sein auf diesem Kriegszug, den du unternimmst, sondern der HERR wird Sisera in die Hand einer Frau geben. So machte sich Debora auf und zog auch mit ihm.

Erzählung
Debora ruft zum Aufstand. Sie ermutigt die gelähmten Israeliten. Zusammen mit Barak zieht sie durch das Land und sammelt eine Bauerntruppe zusammen. Sie gibt den Menschen neuen Mut, sie wagt den Aufstand gegen Sisera.

Gedanken zu Debora
Debora – unter einer Palme sitzen,
auf der Höhe sein,
bis an den Horizont schauen
Weitblick haben.

Debora, sich nicht in die eigenen Erfolge verlieben 
und das eigene Ansehen nur genießen,
sondern eigenes Können und Vermögen ins Spiel bringen,
einsetzen.

Aufbrechen, weil Gott aufgebrochen ist.
Sich nicht verzetteln, vielmehr auf ein Ziel zugehen.
Andere mit auf den Weg nehmen, mitreißen und begeistern.
Ein Gespür für die Stärken des Anderen haben,
zurücktreten, um dem Anderen Raum und Zeit zu geben.

Bibeltext (Richter 5,1-7.12a)       Richter 4      Richter 5   vollständiger Text
Da sangen Debora und Barak zu jener Zeit:
Lobet den HERRN, daß man sich in Israel zum Kampf rüstete und das Volk willig dazu gewesen ist. 
Hört zu, ihr Könige, und merkt auf, ihr Fürsten! Ich will singen, dem HERRN will ich singen, dem HERRN, dem G"tt Israels, will ich spielen.
HERR, als du von Seir auszogst und einhergingst vom Gefilde Edoms, da erzitterte die Erde, der Himmel troff, und die Wolken troffen von Wasser.
Die Berge wankten vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem G"tt Israels.
Zu den Zeiten Schamgars, des Sohnes Anats, zu den Zeiten Jaels waren verlassen die Wege, und die da auf Straßen gehen sollten, die wanderten auf ungebahnten Wegen. 
Still war's bei den Bauern, ja still in Israel, bis du, Debora, aufstandest, bis du aufstandest, eine Mutter in Israel. 
Auf, auf, Debora! Auf, auf und singe ein Lied! 

Gedanken zu Debora heute
Für mich heißt heute zu handeln wie Debora:

Sich öffnen und bereithalten
für die Zeichen und die Sprache Gottes.

Zur Ruhe kommen, innehalten, standhalten, stillstehen.
Nein sagen. Dem Rad der Gewalt in die Speichen greifen.

Mit der Angst, unter die Räder zu kommen, nicht allein bleiben.
Die Angst vor Gott bringen. Einander in der Angst nicht allein lassen,
ihr vielmehr etwas entgegensetzen, gemeinsam. 

Anderen Mut machen. 
Wege zeigen. 
Trösten.
Sich nicht verhexen lassen von dem angeblichen Zwang, 
es ginge nicht anders. Lebendig bleiben und
lebendig werden in der Hoffnung.

Weggehen, wo Gott nicht ist.
Stillstehen und mit Gott zur Ruhe kommen.
Aufbrechen, weil Gott vorangegangen ist.

Zwischenmusik

Jael

Erzählung
Das ganz und gar Unerwartete geschieht: das Heer unter Sisera gerät beim Anblick der Israeliten in Panik. Deboras und Baraks zusammengewürfelte Bauerntruppe schlägt Siseras hochgerüstete Militärmacht in die Flucht. Viele der Soldaten fallen in die Hände der Israeliten. 
Der Feldherr Sisera selbst kann entkommen. Verdreckt und erschöpft läuft er bis zu den Zelten der Keniter. Wie die Israeliten lebt auch diese Volksgruppe von der Viehzucht. Sie sind mit den Israeliten befreundet, aber im Gegensatz zu diesen werden die Keniter von Siseras Truppen zumeist in Ruhe gelassen. 
Vor dem Zelt der Keniterin Jael macht Sisera Halt. Schnell erkennt er, dass dort eine gute Möglichkeit ist, sich dort vor Barak und seinen Leuten zu verstecken.
Er kehrt im Zelte Jaels ein.

Bibeltext (Richter 5, 24-27)       Richter 4      Richter 5   vollständiger Text
Gepriesen sei unter den Frauen Jael, die Frau Hebers, des Keniters; gepriesen sei sie im Zelt unter den Frauen!
Milch gab sie, als er Wasser forderte, Sahne reichte sie dar in einer herrlichen Schale.
Sie griff mit ihrer Hand den Pflock und mit ihrer Rechten den Schmiedehammer und zerschlug Siseras Haupt und zermalmte und durchbohrte seine Schläfe.
Zu ihren Füßen krümmte er sich, fiel nieder und lag da. Er krümmte sich, fiel nieder zu ihren Füßen; wie er sich krümmte, so lag er erschlagen da.

Gedanken zu Jael
Morgen beginnt der Prozeß. Totschlag, so lautet die Anklage. Ich bin verklagt, Sisera, den Feldherrn und Heerführer der Kannaniter, erschlagen zu haben.
Mir ist so elend zumute... Wie soll ich mich verteidigen? Wer elend ist, kann sich nicht gut verteidigen. Ob das Gericht meine Tat verstehen wird? Weniger den äußeren Ablauf, der ist rasch erzählt, nein, ob man - wie soll ich es nennen - „die Innenseite“ des Geschehenen verstehen wird, all die Angst, meine Panik, meine Schwäche, meine Träume, die Bilder, die nicht weichen wollen.
Wenn doch Deborah mit zu Gericht säße, eine Frau, eine Richterin, umsichtig und erfahren ist sie, vielleicht verstünde sie mich...
Eine Nacht noch trennt mich vom Prozeß:
„Angeklagte, treten Sie vor. Machen Sie Ihre Angaben zur Person!“
„Jael heiße ich, bin 26 Jahre alt, seit 4 Jahren mit meinem Mann Heber verheiratet. Wir gehören zur Volksgruppe der Keniter. Wir leben von der Viehzucht. In der Nähe von Kedesch wohnen wir, das ist ein kleiner Ort im galiläischen Bergland. Ascher und Naftali, zwei israelitische Stämme sind unsere Nachbarn. Aber auch Hazor, die Residenzstadt des kanaanitischen Königs Jabin, ist nicht weit entfernt.“

Heber, mein Mann, war an diesem Tag nicht da, er hatte unser Maultier mit Ziegenfellen beladen, um sie in der Stadt Hazor zu verkaufen. Vor morgen Abend wird er nicht zurück sein. Ich stehe im Eingang unseres Zeltes. Es ist ein besonders klarer Tag, weit kann ich sehen: Staubwolken wirbeln auf, die Streitwagen des kanaanitischen Heeres jagen davon, zum Bach Kischon dort am Fuße der Berge. Schreie höre ich, Kriegsgeschrei, Siegesgeschrei, Angstschreie, Schreie von Verwundeten und Sterbenden... Etwas kommt auf unser Zelt zu, löst sich aus einer Staubwolke: Sisera, der Heerführer Jabins, ist es. Geschlagen und verwundet, eingerissen das Lederkoller seiner Panzerung, Blut und Dreck kleben an ihm. Er torkelt auf mich zu, knickt ein. Angst flackert in seinen Augen. Der Mächtige, der Sieggewohnte, der Schlächter, das Vieh: Sisera hat Angst. Er stinkt – nach Schweiß und nach Tod. Wasser fordert er von mir.
Ich weiche zurück ins Zelt, Sisera folgt mir. Angst kriecht in mir hoch. Der gedemütigte und geschlagene Kriegsheld, er könnte noch grausamer sein als der Sieger. 
Statt Wasser hole ich Sahne, das Beste, was ich habe – um ihn zu besänftigen. Als ob ich ihn mit der weichen Sahne in ein bedürftiges Kind zurückverwandeln könnte – was für eine törichte Idee. Sisera schlürft die Sahne, ohne einzuhalten, aus der Schale. Er stellt sie beiseite, behaglich ist ihm. Es ist still im Zelt. Fast grotesk: weiße Sahneperlen hängen in seinem schwarzen, harten Bart.
Sisera wendet den Kopf, und die beiden kalten Glasscherben seiner Augen schneiden meinen Blick...
Über mir: das Weiße seiner Augäpfel. Sisera hat mich gepackt und zu Boden geworfen. Auf mir: sein keuchender Leib...
Der erste Schlag trifft ihn dumpf an der rechten Schläfe, Sisera fällt zur Seite, er winselt, hält sich den Kopf, krümmt sich. Zeltpflock und Hammer in meinen Händen, wieder und wieder schlage ich zu, jetzt darf ich nicht mehr aufhören, jetzt nicht. Der Augenblick dehnt sich zur Ewigkeit – endlich, Sisera sackt lautlos in sich zusammen, Sisera, der Schlächter, ist tot. Sein Blut und sein Dreck kleben an mir: durchbohren, nicht durchbohrt werden, nicht Opfer, sondern Täterin.
Bin ich eine Täterin, weil ich kein Opfer sein wollte?
Bin ich ein Opfer, weil mich die Tat gepackt hält? Heber, mein Mann, geduldig und zärtlich ist er, aber ich ertrage ihn nicht mehr, keine seiner Berührungen, nach denen ich mich früher so sehnte. Wir werden uns fremd, weil unsere Leiber einander fremd geworden sind.
Mir ist so elend zumute. Sie singen ein Siegeslied, preisen mich für meine mutige Tat, durch die der Tyrann fiel. Aber mir ist nicht nach Siegesgesang.
Sie segnen mich, weil ich G"tt, dem HERRN, zu Hilfe kam. Aber warum hat 
G"tt mich zu Seinem Werkzeug erwählt, den Schlächter zu schlachten, warum hat Er ihn nicht in der Schlacht gefällt? Ist G"tt denn nicht allmächtig?
Oder braucht G"tt unsere Mittäterschaft, weil Er will, daß wir gemeinsam handeln? Gewiß, nichts zu bereuen gibt es, daß Sisera tot ist. Und käme ich wieder in die Situation, ich handelte erneut so. Ich bereue meine Tat nicht.
Aber ich sehne mich nach einer Gemeinschaft mit G"tt, in der der Tod und das Töten nicht mehr notwendig sind.
Es ist Abend geworden, eine Nacht noch trennt mich vom Prozeß. Eine dunkle Ruhe ist über mich gekommen; ich werde beten und mich mit G"tt unterhalten, heute Nacht. Woher sonst käme mir Hilfe? Und morgen werde ich mich verteidigen.

Zwischenmusik

Siseras Mutter

Erzählung
Unterdessen ist es am Hof Siseras still geworden. Unruhig geht Siseras Mutter hin und her. Immer häufiger schaut sie aus den Fenstern des Palastes hinaus. Wo nur ihr Sohn bleibt? Sie macht sich Sorgen. "Keine große Sache", hat er ihr beim Abschied gesagt. "Kein Grund zur Sorge". Noch nie ist ihm etwas zugestoßen. Und doch ist diesmal irgendetwas anders.

Bibeltext (Ri 5, 28-30)       Richter 4      Richter 5   vollständiger Text
Die Mutter Siseras spähte zum Fenster hinaus und klagte durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen, daß er nicht kommt? Warum säumen die Hufe seiner Rosse?
Die weisesten unter ihren Fürstinnen antworten, und sie selbst wiederholt ihre Worte: 
Sie werden wohl Beute finden und verteilen, ein Weib, zwei Weiber für jeden Mann, und für Sisera bunte gestickte Kleider zur Beute, gewirkte bunte Tücher um den Hals als Beute.

Sisera´s Mutter
Sisera, mein Sohn, warum nur läßt mir die Sorge um ihn keine Ruhe?

Er ist wieder auf einem seiner Heerzüge unterwegs, und ich bin voller Angst.
Böse Träume haben mich gequält, heute Nacht. Ich sah ihn erschlagen liegen, seine Kampfwagen hatten ihn überrollt...
Die Angst läßt mich nicht los. 
Er ist so weit weg; er ist mir so fremd geworden. Ich finde kaum noch Zugang zu ihm.
Wie anders war das früher, als er noch klein war – mein kleiner Sisera. Er war so verträumt und so zärtlich, die anderen Jungens haben ihn deswegen schon gehänselt. Dann, als er älter wurde, haben sie ihn mir weggenommen, weg hier aus dem Frauenhaus, damit er mit den Männern das Kriegshandwerk erlernt.
Weil er doch so begabt ist... 
Wie stolz ich auf ihn war, auf seine ersten Erfolge: mein Junge, und die ganze Stadt Hazor jubelte ihm zu, der König selbst überhäufte ihn mit Ehren. Jetzt kann ihn der König gar nicht mehr entbehren, meinen Sohn: den zweiten Mann im Staat, gleich hinter dem König.

Bald wird er zurückkehren, die Schlacht ist geschlagen, gewiß, die Rückkehr ist schon gemeldet. Warum nur läßt mich die Angst nicht los? Immer wenn Siseras Rückkehr ganz nahe rückt, packt sie mich besonders, überflutet mich, meine Angst.
Ich laufe von einem Fenster meines Palastes zum anderen, wie ein Tier im Käfig, und spähe durch die vergitterten Fenster in die Ferne, ich horche, ob ich schon etwas höre: das Stampfen der Pferde, das Geschrei unserer siegreichen Männer. Meine Freundinnen wollen mich beruhigen und meine Sorge zerstreuen. Aber ihre Worte erreichen mich nicht.
Es ist heute so still, kein Laut ist zu hören, so sehr ich mich auch anstrenge...

Ich kann nicht mehr, ich muß mich etwas ausruhen. Nachher wird mein Sohn zurückgekehrt sein, und es wird wie immer sein: er kommt kurz zu mir herein, ein flüchtiger Gruß und eine kurze Umarmung, aber sein Herz ist schon woanders: bei seinen Männern, bei der Siegesfeier, beim König, beim Jubel der Menge.
Ach, Sisera, Du bist mir so fremd geworden. Warum nur ist alles so anders geworden?

Revidierte Elberfelder Bibel 1992  Ri 4  Buber / Rosenzweig Übersetzung Ri 4

4 Sieg Deboras und Baraks 
1
  Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den Augen des HERRN, nachdem Ehud gestorben war.
2 Da verkaufte sie der HERR in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in Hazor König war. Sein Heeroberster war Sisera, der wohnte in Haroschet-Gojim.
3 Da schrieen die Söhne Israel zu dem HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er quälte die Söhne Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.

4 Und Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, war Richterin in Israel zu jener Zeit.
5 Sie hatte ihren Sitz unter der Debora-Palme, zwischen Rama und Bethel, im Gebirge Ephraim. Und die Söhne Israel gingen zu ihr hinauf zum Gericht.
6 Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams, aus Kedesch <in> Naftali rufen. Und sie sagte zu ihm: Hat der HERR, der Gott Israels, nicht geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftali und von den Söhnen Sebulon?
7 Ich aber ziehe Sisera, den Heerobersten Jabins, zu dir heran an den Bach Kischon mit seinen Wagen und seiner Menge, und ich gebe ihn in deine Hand!
8 Da sagte Barak zu ihr: Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht.
9 Da sagte sie: Ich will gerne mit dir gehen - nur daß <dann> die Ehre nicht dir <zufällt> auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau wird der HERR den Sisera verkaufen. Und Debora machte sich auf und ging mit Barak nach Kedesch.

10 Und Barak rief Sebulon und Naftali nach Kedesch zusammen. Und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Debora zog mit ihm hinauf.
11 Heber aber, der Keniter, hatte sich von den Kenitern getrennt, <von> den Söhnen Hobabs, des Schwiegervaters des Mose. Und er hatte sein Zelt aufgeschlagen bis zur Terebinthe in Zaanannim, das bei Kedesch <liegt>.
12 Und man berichtete dem Sisera, daß Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen sei.
13 Da rief Sisera alle seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze <Kriegs>volk, das bei ihm war, von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon.
14 Debora aber sagte zu Barak: Mach dich auf! Denn dies ist der Tag, da der HERR den Sisera in deine Hand gegeben hat. Ist nicht der HERR <selbst> vor dir her ausgezogen? Und Barak stieg vom Berg Tabor hinab und zehntausend Mann ihm nach.
15 Und der HERR brachte Sisera und alle <seine> Wagen und das ganze Heerlager in Verwirrung durch die Schärfe des Schwertes vor Barak. Und Sisera stieg vom Wagen herab und floh zu Fuß.
16 Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet-Gojim. So fiel das ganze Heer Siseras durch die Schärfe des Schwertes; kein einziger blieb übrig.

17 Sisera aber floh zu Fuß zum Zelt Jaels, der Frau Hebers, des Keniters; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor, und dem Haus Hebers, des Keniters.
18 Da ging Jael hinaus, dem Sisera entgegen. Und sie sagte zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht! So kehrte er zu ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
19 Und er sagte zu ihr: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken, denn ich bin durstig! Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm zu trinken und deckte ihn <wieder> zu.
20 Und er sagte zu ihr: Stell dich an den Eingang des Zeltes! Und es sei <so>: Wenn jemand kommt und dich fragt und sagt: Ist jemand hier? - dann sage: Niemand!
21 Jael aber, die Frau Hebers, ergriff einen Zeltpflock und nahm den Hammer in ihre Hand, und sie ging leise zu ihm herein und schlug den Pflock durch seine Schläfe, daß er in die Erde drang - er war nämlich in tiefen Schlaf gefallen -; da wurde er ohnmächtig und starb.
22 Und siehe, als Barak Sisera nachjagte, da ging Jael hinaus, ihm entgegen, und sagte zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst! Und er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot da, den Pflock in seiner Schläfe.
23 So demütigte Gott an jenem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Söhnen Israel.
24 Und die Hand der Söhne Israel legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten.
 4 Dbora 
1
  Die Söhne Jissraels taten weiter das in SEINEN Augen Böse, als Ehud gestorben war.
2 ER lieferte sie in die Hand Jabins Königs in Kanaan, der zu Chazor König war, sein Heerfürst war Ssissra, der hatte Sitz im Charoschet des Stämmegemischs.
3 Die Söhne Jissraels schrien zu IHM, denn er hatte neunhundert eiserne Fahrzeuge, und er bedrückte die Söhne Jissraels stark, zwanzig Jahre.

4 Dbora, ein kündendes Weib, das Weib des Lapidot, sie richtete Jissrael zu jener Frist.
5 Sie hatte Sitz unter der Dborapalme, zwischen Rama und Bet-El, im Gebirge Efrajim, und die Söhne Jissraels zogen zu ihr hinauf zum Gericht.
6 Sie sandte und berief Barak Sohn Abinoams von Kadesch Naftali, sie sprach zu ihm: Hat nicht ER, der Gott Jissraels, geboten: Geh, lenke nach dem Berg Tabor, nimm mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftalis und von den Söhnen Sbuluns,
7 und ich will lenken hin zu dir, zum Bach Kischon, Ssissra, den Heerfürsten Jabins, sein Fahrzeug, sein Getümmel, ich gebe ihn in deine Hand.
8 Barak sprach zu ihr: Gehst du mit mir, so geh ich, gehst du nicht mit mir, gehe ich nicht.
9 Sie sprach: Den Gang will ich mit dir gehn, nur daß der Ruhm nicht dein wird auf dem Weg, den du gehst, denn in eines Weibes Hand wird ER Ssissra liefern. Dbora machte sich auf und ging mit Barak nach Kadesch.

10 Barak ließ Sbulun und Naftali nach Kadesch zusammenschrein, hinauf zogen, ihm auf dem Fuß, zehntausend Mann, Dbora zog mit ihm hinauf.
11 Chaber der Keniter aber hatte sich von Kajin getrennt, von den Söhnen Chobabs, Mosches Schwagers, er spannte sein Zelt bis zur Eiche in Zaanannim, das bei Kadesch ist.
12 Man meldete Ssissra, daß Barak Sohn Abinoams den Berg Tabor hinaufgezogen war.
13 Ssissra ließ all sein Fahrzeug zusammenschrein, neunhundert eiserne Fahrzeuge, und alles Volk, das mit ihm war, aus dem Charoschet des Stämmegemischs zum Bachtal Kischon.
14 Dbora sprach zu Barak: Mach dich auf, denn dies ist der Tag, an dem ER Ssissra in deine Hand gibt, - fuhr ER nicht aus vor dir her? Barak stieg vom Berge Tabor hinab, zehntausend Mann ihm nach.
15 ER verstörte Ssissra, all das Fahrzeug, all das Lager mit der Schneide des Schwerts, vor Barak her. Ssissra stieg vom Gefährt und floh zu Fuß.
16 Barak jagte dem Fahrzeug nach, dem Lager nach, bis zum Charoschet des Stämmegemischs, alles Lager Ssissras verfiel der Schneide des Schwerts, auch nicht einer verblieb.

17 Ssissra aber floh zu Fuß nach dem Zelt Jaels, des Weibes Chabers des Keniters, denn Friede war zwischen Jabin König von Chazor und dem Hause Chabers des Keniters.
18 Jael trat heraus, Ssissra entgegen, und sprach zu ihm: Kehre doch ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nimmer! Er kehrte ein zu ihr ins Zelt, und sie hüllte ihn in den Vorhang.
19 Er sprach zu ihr:
Gib mir doch ein wenig Wasser zu trinken, denn ich dürste. Sie öffnete den Milchschlauch, sie gab ihm zu trinken und hüllte ihn ein.
20 Er sprach zu ihr: Steh an der Öffnung des Zelts, und so seis: kommt jemand und fragt dich und spricht: Ist hier jemand?
sprich: Keiner!
21 Jael, Chabers Weib, ergriff einen Pflock des Zelts, sie nahm einen Hammer in ihre Hand, sie kam leis auf ihn zu und stieß den Pflock in seine Schläfe, daß der in die Erde drang - er war nämlich entschlummert, ermattet - , er starb.
22 Da aber: Barak, Ssissra nachjagend!
Jael trat heraus, ihm entgegen, sie sprach zu ihm: Geh her, ich lasse dich den Mann sehn, den du suchst. Er kam zu ihr hinein, da: Ssissra, tot hingesunken, den Pflock in seiner Schläfe!
23 Gott zwang an jenem Tag Jabin König in Kanaan vor die Söhne Jissraels hin. Nieder ging die Hand der Söhne Jissraels, niedergehend und wuchtend, auf Jabin den König in Kanaan, bis sie ausgerottet hatten Jabin den König in Kanaan.

Revidierte Elberfelder Bibel 1992  Ri 5  Buber / Rosenzweig Übersetzung  Ri 5

5 Siegeslied Deboras und Baraks
1 Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag folgendes <Lied>:

2 Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, dankt dem HERRN!
3 Hört, ihr Könige! Horcht auf, ihr Fürsten! Ich will dem HERRN, ich will <ihm> singen, will spielen dem HERRN, dem Gott Israels!
4 HERR, als du auszogst von Seïr, als du einherschrittest vom Gebiet Edoms, bebte die Erde, auch die Himmel trieften, ja, die Wolken trieften von Wasser.
5 Die Berge erbebten vor dem HERRN, dem vom Sinai, vor dem HERRN, dem Gott Israels.
6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anats, in den Tagen Jaels ruhten die Pfade; und die auf <festen> Straßen zogen, mußten gewundene Pfade gehen.
7 Es ruhten die Landbewohner; sie ruhten in Israel, bis ich, Debora, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.

8 Man erwählte neue Götter; da war Kampf an den Toren! Wurden wohl Schild und Lanze gesehen unter 40 000 in Israel?
9 Mein Herz gehört den Gebietern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volk. 
Dankt dem HERRN!
10 Die ihr reitet auf weißen Eselinnen, die ihr sitzt auf Teppichen und die ihr geht auf dem Weg, singt!
11 Lauter als die Wasserverteiler zwischen den Tränkrinnen sollen sie dort besingen die Heilstaten des HERRN, die Heilstaten an seinen Landbewohnern in Israel. Da zog das Volk des HERRN hinab zu den Toren.
12 Wach auf, wach auf, Debora! Wach auf, wach auf, sing ein Lied! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine Gefangenen, Sohn Abinoams!
13 Da zog, was entronnen war, herab zu den Edlen des Volkes. HERR, ziehe herab zu mir mit den Helden!
14 Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie <die von> Amalek <, zogen sie herab>. Hinter dir her <Ephraim, zog auch> Benjamin unter deinen Kriegsscharen. Von Machir zogen herab die Gebieter und von Sebulon <alle>, die den Führerstab halten.
15 Und die Obersten in Issaschar waren mit Debora. Und <wie> Issaschar so Barak - in seinem Gefolge mitgerissen ins Tal.
An den Bächen Rubens waren großartige Beratungen des Herzens.
16 Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flötenspiel bei den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren großartige Beratungen des Herzens.
17 Gilead blieb untätig jenseits des Jordan. Und Dan, warum diente er auf fremden Schiffen? Asser saß an der Küste der Meere, und an seinen Buchten blieb er untätig.
18 <Aber> Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod preisgab, auch Naftali, auf den Höhen des Gefildes.
19 Könige kamen, sie kämpften; ja da kämpften die Könige Kanaans in Taanach an den Wassern Megiddos. Beute an Silber holten sie nicht.
20 Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus kämpften sie mit Sisera.
21 Der Bach Kischon riß sie hinweg, der Bach der Urzeit, der Bach Kischon. Tritt auf, meine Seele, mit Kraft!
22 Ja, da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, vom Rennen ihrer Hengste.
23 Verfluchet Meros! sprach der Engel des HERRN. Verfluchet, ja, verfluchet seine Bewohner! Denn sie sind dem HERRN nicht zu Hilfe gekommen, dem HERRN zu Hilfe unter den Helden.

24 Gesegnet vor <allen> Frauen sei Jael, die Frau Hebers, des Keniters, vor <allen> Frauen im Zelt sei sie gesegnet!
25 Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer kostbaren Schale reichte sie Rahm.
26 Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, und ihre Rechte nach dem Arbeitshammer. Und sie schlug Sisera <mit dem Hammer>, zerschmetterte sein Haupt, sie zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
27 Zwischen ihren Füßen krümmte er sich, fiel, lag da; zwischen ihren Füßen krümmte er sich, fiel; da, wo er sich krümmte, fiel er - vernichtet.


28
Durchs Fenster schaute und jammerte Siseras Mutter - durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen zu kommen? Warum säumen die Tritte seiner Gespanne?
29 Die Klugen unter ihren Edelfrauen erwidern ihr, auch selbst beantwortet sie sich ihre Reden:
30 Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute? Ein Mädchen, zwei Mädchen auf den Kopf eines Mannes?
Beute an bunten Gewändern für Sisera, Beute an bunten Gewändern; ein farbiges Tuch, bunt, zwei farbige Tücher als Beute für meinen Hals. -

31 So sollen umkommen alle deine Feinde, HERR! Aber die, die ihn lieben, <sollen sein,> wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft! -
Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe.
5 
1 Dbora sang und Barak Sohn Abinoams an jenem Tage im Spruch:

2 Da Kriegslocken sich lockten in Jissrael,
da ein Volk sich willig hergab, segnet IHN!
3 Höret, Könige, lauschet, Erlauchte,
ich, IHM will ich singen, saitenspielen IHM, Jissraels Gott.
4 DU, als du ausfuhrst von Sseïr, schrittest von Edoms Gefild, bebte die Erde, zugleich troffen die Himmel, zugleich zertroffen die Wolken zu Wasser,
5 die Berge wankten vor IHM, - ein Ssinai dieser vor IHM, Jissraels Gott.
6 In den Tagen Schamgars Sohns Anats, in den Tagen Jaels stockten die Wanderzüge, die Straßengänger gingen krumme Wanderpfade,
7 das Bauerntum, es stockte in Jissrael,
stockte, bis du aufstandst, Dbora, aufstandst, eine Mutter in Jissrael!

8 Hat Gott sich Neue erwählt, dann streitet er um die Tore. Ward etwa Schild und Lanze ersehn unter vierzig Tausenden Jissraels?
9 Mein Herz den Führern Jissraels zu, den sich Willigenden im Volk!
Segnet IHN!
10 Die ihr lohfarbne Eselinnen reitet, die ihr auf Prunkröcken sitzet, und die ihr des Wegs euch ergeht, berichtets!
11 Horch,
Taktschlagende zwischen den Tränken! dort wechselsagen sie SEINE Bewährungen, Bewährungen an seiner Bauernschaft in Jissrael.
Schon stiegen sie zu den Toren herab, SEIN Volk!
12 Erwache, erwache, Dbora, erwache, erwache, bereds im Gesang! Auf, Barak, fang deine Fänger, Sohn Abinoams!
13 Schon steigt hinab der Rest, mit den Edlen das Volk: DU, steig hinab mir unter den Helden!
14 Von Efrajim her - an Amalek ihre Wurzel - , dir nach, Binjamin! hintan deinen Volksleuten! von Machir stiegen Führer hinab, von Sbulun Lenker mit des Musternden Stab,
15 die Obern in Jissachar mit Dbora, wie Jissachar so der Barakstamm, in die Ebne, gestreckt ihm zu Füßen. 
In den Aufspaltungen Rubens gab es Herzensführungen groß.
16 Warum saßest du zwischen den Pferchen?
um die Herdenschalmeien zu hören? Bei den Aufspaltungen Rubens gab es Herzensspürungen groß.
17 Gilad, gut wohnt er über dem Jordan, und Dan, warum gastet auf Schiffen er? Ascher blieb sitzen am Meergestad, gut wohnt er bei seinen Buchten!
18 Aber Sbulun - Volk, seine Seele verschmähend zum Tod, aber Naftali - auf den Höhen des Feldes!
19 Könige kamen und stritten, schon stritten Kanaans Könige, in Taanach, an den Wassern Megiddos, sie erlangten nicht Silbergewinn:
20 vom Himmel her stritten die Sterne, von ihren Bahnen her stritten sie gegen Ssissra.
21 Der Bach Kischon spülte sie fort, der Urzeitbach, der Bach Kischon, - Wegs voran, meine Seele, im Sieg! -
22 schon entstampfen die Hufe der Roßmacht vom: Galopp Galopp! ihrer Recken.
23 Fluchet Meros, spricht SEIN Bote, fluchet, Fluch seinen Sassen, denn nicht kamen sie IHM zu Hilfe, IHM zu Hilfe unter den Helden.

24 Gesegnet vor Weibern Jael, Chabers Weib des Keniters, vor den Weibern im Zelt gesegnet!
25 Wasser heischte er, Milch gab sie, in der Schale für Edle reichte sie Sahne.
26 Ihre Hand, sie streckt sie zum Pflock, ihre Rechte zum Arbeitsstampf, sie stampft auf Ssissra, zerschmettert sein Haupt, zerspellt, durchhaut seine Schläfe.
27 Zwischen ihren Füßen bäumte sich, sank er, lag, zwischen ihren Füßen bäumte er, sank, wo er sich bäumte, da sank er, vernichtet.


28
Durchs Fenster lugte ächzend Ssissras Mutter, durch das Gitter: Weshalb säumt sein Gefährt zu kommen, weshalb zögert seiner Fahrzeuge Rasseln?
29 Die klügsten ihrer Fürstinnen antworten ihr, auch sie selber erwidert sich ihre Sprüche:
30 Müssen sie nicht Beute finden, verteilen,
einen Schoß, zwei Schoße auf den Kopf des Wehrmanns, Beute bunter Tücher für Ssissra, Beute bunter gewirkter Tücher, ein buntdoppelgewirktes für meinen Hals, Beute - ?

31 So müssen schwinden all deine Feinde, DU!
Aber die ihn lieben sind, wie die Sonne ausfährt in ihrer Heldenwehr.
Dann rastete das Land vierzig Jahre.
 


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01.10.2003

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