Die zehn Sefirot

 

1. Krone

2. Weisheit

3. Verstehen, Intelligenz

4. Gnade 

5. Stärke, Gerechtigkeit

6. Schönheit, Aktives Mitleid

7. Beständigkeit

8. Majestät

9. Fundament (der Welt)

10. Königtum 

 

Kabbala

Kabbala (hebräisch qabbalah: Überlieferung), im weiteren Sinne die Bezeichnung für die spekulative jüdische Geheimlehre und Mystik allgemein. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff der Kabbala die esoterische, theosophisch motivierte Bewegung, die im 13. Jahrhundert in Spanien und in der südfranzösischen Provence um das Sefer ha Sohar bzw. Sohar, das Buch des Glanzes, ihren Anfang nahm; von ihr gingen alle späteren mystischen Strömungen im Judentum aus.

Die früheste Form jüdischer Mystik entstand in den ersten Jahrhunderten nach Christus und war eine Abwandlung der herrschenden hellenistischen Astralmystik, in welcher der Adept (also der in das Ritual Eingeweihte) mittels Meditation und magischen Formeln eine ekstatische Reise durch die sieben Astralsphären antrat. In der jüdischen Version sucht der Adept die ekstatische Gestalt des Gottesthrones, den Thronwagen (Merkaba) aus der Vision Ezechiels (A.T., Ezechiel 1).

Zehn Sefirot nach Athanasius Kircher

MITTELALTER

Die spanische Kabbala des Mittelalters, die bedeutendste Form jüdischer Mystik, hat weniger mit ekstatischen Erfahrungen zu tun als mit dem esoterischen Wissen um das Wesen der göttlichen Welt und ihren verborgenen Verbindungen zur Schöpfung. Die mittelalterliche Kabbala ist ein theosophisches System in symbolischer Sprache, das Elemente des Neuplatonismus und der Gnostik enthält. Am umfassendsten wird es im Sohar dargestellt, der zwischen 1280 und 1286 von dem spanischen Kabbalisten Moses de León verfasst, jedoch dem Rabbi Simeon bar Yohai aus dem 2. Jahrhundert zugeschrieben wurde. Der Sohar beschreibt die Gottheit als einen dynamischen Fluss von Kräften, welcher viele verschiedene Aspekte umfasst. Über allem – und jenseits der allgemeinen menschlichen Erkenntnis – steht Gott, wie er in sich selbst ist, das von keinem Wissen erreichbare, unwandelbare Unendliche (En Sof). Andere Aspekte oder Attribute, in denen Gott durch seine Verbindung mit der Schöpfung geschaut werden kann, sind Emanationen des En Sof. Diese Emanationen erscheinen in Gestalt der zehn Sefiroth (Reiche oder Ebenen), durch welche die göttliche Kraft in der kosmischen Schöpfung wirkt. Die Theosophie des Sohar konzentriert sich auf das Wesen und den Austausch der zehn Sefiroth als Symbole des inneren Lebens und Sichentfaltens der Gottheit. Da die Sefiroth zugleich Archetypen von alldem bedeuten, was in der Schöpfung existiert, kann ein Verständnis ihrer Funktions- und Wirkungsweisen die inneren Mechanismen des Kosmos und der Geschichte erhellen. Der Sohar gibt damit eine kosmisch-symbolische Deutung des Judentums und der Geschichte Israels. Die Thora, die Zehn Gebote und das Exil der Israeliten (siehe Babylonisches Exil) werden zu Symbolen für Ereignisse und Prozesse des „Innenlebens” Gottes. In dieser Deutung kommt der Befolgung der Gebote ein kosmischer Sinn zu.

 LURIANISCHE KABBALA

Dieser kosmische Aspekt des Sohar wurde in der so genannten lurianischen Kabbala im 16. Jahrhundert weiterentwickelt. Diese spätkabbalistische Strömung erhielt ihren Namen nach ihrem Autor Isaak ben Salomo Luria. (Ein weiterer wichtiger Lehrer war Chajim Vital.) Das lurianische System, das die Vertreibung der Juden aus Spanien um 1490 widerspiegelt, projiziert diese Erfahrung auf die göttliche Welt. In diesem System zieht sich das En Sof am Anfang der Schöpfung in sich selbst zurück (Zimzum), um für die Welt, aber damit auch für das Böse Platz zu machen. Im Laufe der Emanation kommt es zu einer kosmischen Katastrophe, in der die Gefäße des göttlichen Lichtes zersplittern und die Funken auf der Welt in Scherben des Bösen (Kelippoth) gefangen gehalten werden. Die Aufgabe der Menschen besteht darin, durch Gebete und genaue Befolgung der Zehn Gebote, die Errettung (Tikkun) der Welt und die Wiedervereinigung mit der Gottheit zu erreichen. Die Kabbala wurde nach ihrer Verbreitung über Safad (Galiläa) und die gesamte Diaspora zu einer messianischen Volksbewegung, aus der später der sabbatianische Messianismus des Sabbatai Zwi und im 18. Jahrhundert der polnische Chassidismus hervorgingen.

Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden die Lehren der Kabbala auch in christlichen Kreisen stark rezipiert; zur Zeit der Aufklärung allerdings gerieten sie in Verruf. Christliche Kabbalisten, die die Kabbala mit dem Gedanken göttlicher Trinität verbanden, waren Giovanni Pico della Mirandola, Johannes Reuchlin (De arte cabalistica, 1517) und Johann Christian Knorr von Rosenroth (Cabbala denudata, 2 Bde., 1677-1684).

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Einige  deutschsprachige Links:

www.hagalil.com/judentum/kabbala/kabbala.htm

 

kabbala-info.net/deutsch/index.htm

 

www.colorsystem.com/projekte/dt/!65HEBD.HTM

 

www.judentum-projekt.de/geschichte/mittelalter/kabbala/

 

 


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